Ein Jahr lang darauf gewartet und nach einem Tag ist Gilmore Girls — ein neues Jahr auch schon wieder vorbei. Nach dem Ende der letzten Folge saß ich mit offenem Mund da. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen? Was ich von der neuen Staffel halte erfahrt ihr hier.
In diesen Tagen, nach Veröffentlichung der neuen Gilmore Girls Staffel saß wohl keiner der “Binge Watcher” befriedigt vor dem Netflix Konto. Ich durfte die erste Folge bereits zwei Wochen vor der Premiere sehen und wurde richtig heiß gemacht, hatte Lust auf mehr — und wurde in den drei weiteren Folgen fast schon enttäuscht.
Das Serienfinale nach 7 Staffeln vor fast zehn Jahren hat mir damals gut gefallen. Das Ende war für beide Charaktere angemessen. Lorelai und Luke fanden wieder zueinander, Rory lehnte den Heiratsantrag ihrer College-Liebe Logan ab und war als Single bereit für die große weite Welt — ihr standen alle Türen offen. Viele hatten sich damals auch ein Happy End für Rory gewünscht, die Message aber war schon damals eine ganz wichtige: Rory hatte eine wunderschöne Kindheit mit ihrer alleinerziehenden Mutter. Jede einzelne Staffel hat uns gezeigt, dass eine Frau Karriere machen und glücklich sein kann ohne einen Mann an ihrer Seite. Ja, es ist schön einen Partner zu haben und sich gemeinsam mit ihm etwas aufzubauen, in der heutigen Zeit geht es jedoch auch super ohne. Schon längst müssen Frauen sich nicht mehr abhängig von ihrem Partner machen und stehen am Ende mit Nichts da, wenn dieser sie beispielsweise durch eine jüngere Frau ersetzt.
Ich hole jetzt zu weit aus — ich schaue gerade Vorstadtweiber auf Netflix, die Serie handelt von abhängigen Hausfrauen aus Wien, die aufgrund von Eheverträgen nicht aus ihren unglücklichen Ehen herauskommen. Das Gucken dieser Serie macht mich durchgehend wütend. Der Kontrast dazu ist da einfach Gilmore Girls — wie schon erwähnt, alleinerziehende Mutter, die bei Null anfängt, zu Anfang nichts hat, sich aber auch ohne Mann etwas aufbaut — so führt das Rory für mich auch im Staffelfinale weiter: Sie schließt das College als Jahrgangsbeste ab, trennt sich von Logan und ist im Begriff, Karriere zu machen. Diese Message sollte in Serien heute viel mehr im Fokus stehen. Bis dahin war für mich also alles gut, das Ende war befriedigend und bedarf eigentlich keiner Fortsetzung.
Dennoch habe ich mich natürlich gefreut, als vor gut einem Jahr Gerüchte um eine neue, von Netflix produzierte, Staffel bekannt wurden. Nostalgiegefühle machten sich in mir breit, die Vorfreude auf das Abtauchen in die Welt von Stars Hollow, generell das Abtauchen in eine andere Welt, wie es sonst nur Harry Potter in mir hervorruft, war groß! Als Netflix dann in diesem Jahr alle alten Staffeln veröffentlichte tauchte ich erneut ein in diese Welt. Jede einzelne Folge bereitete mir Glücksgefühle, wie ich sie selten bei Serien habe und die Vorfreude auf die neue Staffel wurde nur noch größer.
Zwei Wochen vor Veröffentlichung der neuen Staffel durften Jessy und ich im Admiralspalast in Berlin auf einem Netflix Event die erste Folge schon vorab sehen und die beiden Hauptdarstellerinnen Lauren Graham und Alexis Bledel live sehen. Als an diesem Abend der Abspann der ersten Folge durchlief, hatte ich Tränen in den Augen und musste auch während der ersten Folge die ein oder andere Träne zurückhalten. Ich hatte Lust auf mehr!
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Was mir gefallen hat
Emily Gilmore, für mich der heimliche Star dieser Staffel. Eine Frau, die 50 Jahre lang verheiratet und somit sehr abhängig war (da haben wir es wieder, die Abhängigkeit einer Frau von ihrem Mann!), steht auf einmal alleine da und beginnt im Jahr nach Richards Tod, ihr Leben von Grund auf zu ändern. Das erste Mal überhaupt schließt sie eine ihrer Haushälterinnen in ihr Herz und gewährt ihrer ganzen Familie Obdach. Das Haus ist nicht mehr so steril und leer wie bisher, sondern voller Leben. Sonst immer in adretten Kostümchen trägt sie plötzlich Jeans und Turnschuhe, weil ihr ganzer Besitz ihr auf einmal sinnlos vorkommt. Sie beginnt eine Therapie um ihre Trauer zu überwinden, schießt ihren oberflächlichen “Frauenverein” in den Wind und beginnt letztendlich, Führungen in einem Museum zu geben. Emily wirkt zum Ende der vier Folgen zufrieden mit sich und ihrem Leben.
Die Entwicklung von Emily Gilmore in dieser Staffel finde ich großartig. Zu Anfang völlig verloren baut sie sich über die vier Folgen etwas auf und beginnt ein komplett neues Leben.
Rory kam bei den meisten Zuschauern wohl am schlechtesten weg. Mit ihren 32 Jahren hängt sie in der Luft, hat keinen Job und auch keinen festen Wohnsitz. Ihre Rolle in der Staffel nehme ich mit gemischten Gefühlen wahr. Ihre Entwicklung empfinde ich der heutigen Zeit der Zukunftsangst entsprechend und kann mich daher sehr gut mit ihr identifizieren. Mir gefällt, dass auch eine strebsame Rory mal nicht mehr weiß wie es weitergeht und auch ihr nicht immer alles zufliegt.
Was mir nicht gefallen hat
Die negative Kritik überwiegt in meinem Fall leider und hier fahre ich direkt mit Rory fort. Auch wenn ich mich mit ihr identifizieren kann gab es doch so einiges, was mir nicht gefallen hat. Angefangen mit der Paul-Story — was sollte das? Ich muss gestehen, dass ich die “Wer ist Paul”-Dialoge stellenweise sehr lustig fand, sie aber einfach nicht zu Rory passten. Rory ist seit zwei Jahren mit Paul zusammen, behandelt ihn wie Dreck, betrügt ihn. Rory hatte in der Vergangenheit zwar bereits eine Affäre mit einem verheirateten Mann, nämlich keinem geringeren als Dean, deswegen ist das eigentlich nichts Neues. Aber jahrelang eine Beziehung zu führen mit einem Mann, den sie gar nicht liebt? Nein, für sowas ist Rory zu korrekt.
Dann die Szene, in der Rory unvorbereitet in ein Vorstellungsgespräch geht, weil sie überheblicherweise der Überzeugung ist, dass das Online Magazin sie ohnehin einstellt, ist ebenfalls etwas, das absolut nicht zu ihr passt. Rory geht niemals unvorbereitet in ein Vorstellungsgespräch, auch wenn sie sich ihrer Sache ziemlich sicher ist. Als einzige Erklärung dafür kommt eigentlich nur in Frage, dass sie diese Stelle sowieso nie wollte und lediglich zum Vorstellungsgespräch erscheint, um überhaupt irgendeinem Job nachzugehen. Diese Erklärung gefällt mir jedoch nicht — Rory erfüllt jede Aufgabe und jeden Job mit vollem Einsatz. Wir erinnern uns an die Charity Gala für den Frauenverein, den Rory während ihrer Yale-Auszeit selbstständig plante und ausführte — eine Aufgabe, die eigentlich überhaupt nicht zu ihr passt, die sie aber dennoch mit Bravur meisterte.
Die Staffel endet mit der Bekanntgabe von Rorys Schwangerschaft, danach folgt der Abspann. Mein einziger Gedanke nach diesem Ende: What the Fuck??
Lorelai ist glücklich mit Luke, wirkt insgesamt aber in allen Bereichen sehr unzufrieden und alles andere als angekommen. Die Überlegung eines gemeinsamen Babys zweier Endvierziger wirkt in meinen Augen gänzlich überflüssig, insbesondere deshalb, weil diese lediglich in der ersten Folge thematisiert wird und dann komplett im Sand verläuft. Man kann diese Überlegung auch nicht so ganz nachvollziehen. Was haben die beiden denn die letzten zehn Jahre gemacht und warum keimt dieser Gedanke erst so spät auf? Lorelais Selbstfindungsreise, die letzten Endes aufgrund mehrerer Zeichen überhaupt nicht stattfand, war zwar irgendwie lustig anzusehen — Lorelai hat kontinuierlich Probleme, alles in ihren Rucksack zu bekommen, er platzt ständig wieder auf. Dann möchte sie zweimal aufbrechen und zweimal wird ihr ein Strich durch die Rechnung gemacht — sie kehrt wieder heim. Aber auch da fragt man sich einfach, warum dieser Trip überhaupt nötig war.
Noch überflüssiger war aber das Stars Hollow Musical, das für mich keinen anderen Effekt hatte, als die dritte Folge zu füllen, denn die Generalprobe des Musicals nahm gefühlt die Hälfte der Folge ein, war einfach super langweilig anzusehen und man begann sich zu Fragen, was genau die Macher uns jetzt eigentlich vermitteln wollten. Diese in die Länge gezogene Szene hätte locker in 5 Minuten abgefertigt werden können.
So richtig enttäuscht hat mich der Werdegang des Dragon Fly Inn, einst aufgebaut von Lorelai, Sookie und Michel, am Ende nur noch irgendwie zusammengehalten von einer unzufriedenen Lorelai. Besonders die Rolle der Sookie, die dem Hotel und auch ihrer besten Freundin komplett den Rücken kehrt, hat mich bitter enttäuscht. Melissa McCarthy, die die Sookie spielt hatte aufgrund eigener Projekte wohl keine Zeit für die neue Gilmore Girls Staffel, das hätte man aber meiner Meinung nach komplett anders lösen müssen. Sookie kam alles in allem einfach sehr schlecht weg, genau wie auch Michel, der zwar immer schon ein Miesepeter war, auf den man sich jedoch immer verlassen konnte und der alles für das Hotel gegeben hätte. Auch Michel lässt Lorelai nun im Stich, das Dragon Fly Inn reicht ihm nicht mehr und Lorelai muss sich erneut Geld für ein größeres Hotel leihen, um ihn irgendwie zu halten.
Fazit
Es war schön, erneut für einen Tag in ein ganzes Jahr Gilmore Girls abzutauchen. Am gewohnten Witz und Charm hat es auch in dieser Staffel absolut nicht gefehlt, besonders die “Um-die-30″-Gruppe, aber auch einige andere Szenen haben bei mir für große Lacher gesorgt. Das Ende und damit Rorys Schwangerschaft jedoch ist wohl für die meisten von uns völlig unbefriedigend und viel zu offen als dass eine Fortsetzung völlig ausgeschlossen wäre. Und wieder ist Rory, wie bereits nach dem großen Serienfinale im Jahr 2007 allein und hat in Sachen Liebe kein Happy Ending, was viele sich einfach gewünscht hatten, um mit der Serie irgendwie abschließen zu können. Generell kam Rorys Liebesgeschichte einfach viel zu kurz — eine Affäre mit Logan, einem verliebt durchs Fenster starrenden Jess und den überflüssigen Paul, da hatten wir uns alle einfach viel mehr erhofft.
Ich stimme dir bei den meisten Dingen absolut zu. Rory hat sich meiner Meinung nach kein bisschen weiterentwickelt, bzw. hat sie sich nur zum schlechten entwickelt. Die Sache mit Paul ging gar nicht, das passt auch nicht zu ihr und die Affäre mit Logan auch nicht. Damals mit Dean war es irgendwie anders, er war ihre erste große Liebe, aber nun betrügt sie sowohl Paul als auch Logans Verlobte und was mich am meisten gestört hat war, dass Lorelai vollkommen damit einverstanden ist. Das passt auch so gar nicht.
Emily, Luke, Kirk und Lane fand ich wie immer toll, ich finde es so so traurig, dass Lane und die Band so wenig zu sehen waren und man kaum etwas darüber erfährt wie es ihnen so ergangen ist.
Ich finde, man hätte mit 90 Minuten pro Folge sooo viel mehr machen können, das Musical hätte wirklich in ein paar Minuten abgehandelt werden können und man hätte sich meiner Meinung nach viel mehr auf Nebendarsteller und deren Entwicklung konzentrieren können.
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